Das mystische Universum von END

CD-Kritik: END - People of the Stream's Mouth
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Coverbild

Schon das Intro schleppt sich verstörend durch die Kabel und entlädt sich im Kopfhörer, klatscht aber nach wenigen Sekunden den Opener «Alaska» ab und lässt das Gesamtkunstwerk «People of the Stream’s Mouth» so richtig los. Klingt der Opener noch im besten Sinn nach Ethno-Pop der Marke Enigma, wird das Album mit zunehmender Laufzeit immer düsterer und kryptischer. Kernthema der Platte ist das Verlangen nach Rückzug aus einer Welt, in der man ständig unter Strom steht und die abschliessende Konsequenz findet das Thema im letzten Song «Disconnected». Mehr braucht es eigentlich nicht mehr zu sagen. 

 

Aber es gibt so viel zu erzählen, denn der Sound von END aus Basel ist nicht verkopft, aber trotzdem nachdenklich, melancholisch und doch nicht traurig und sie haben sich über ihr Debüt viele Gedanken gemacht. Der Titel ist beispielsweise eine Übersetzung des Inuit-Wortes «Paimiut». Das Wort bezeichnet die kleinste registrierte Siedlung in den Wäldern von Alaska. Das ist aber nur der Anfang, denn auch die Symbole, die das Cover und das Booklet zieren, sind extra für END entworfen worden. Dabei haben END erst 2012 das erste Lebenszeichen auf Tonträger von sich gegeben. Eine erste EP, die schon sehr gut ankam und ihnen Auftritte beim Greenfield Festival oder einen Headliner-Gig bei der Basler BScene ermöglichte. 2013 nahm sich die Band dann ausschliesslich Zeit für das Debüt. 

 

Wenn man sich durch die – natürlich in Schwarz gehaltene – Platte hört, dann scheint sich die Auszeit gelohnt zu haben. END präsentieren eine facettenreiche Platte, die mit «Alaska», «Disconnected» oder «Tie Your Nation To The Radiation Machine» einige wuchtige Songs voller Ecken und Kanten enthält. Aber die handwerklich gekonnten gezimmerten Songs sind nur ein Aspekt, spannend ist nämlich andererseits, dass das Quartett gerne im Hintergrund ein Mysterium an Klängen aufbaut und genau das macht das Album von END so spannend. Kurz gesagt: END ist mit «People of the Stream’s Mouth» ein teils brachialer, teils versöhnlicher, aber in seiner ganzen Schönheit grosser Wurf gelungen. 

 

END - «Alaska»

 

Mehr Informationen zur END gibt es auf der Website der Band

Patrick Holenstein / Di, 08. Apr 2014